Die ITB-Organisatoren haben endlich ihr Herz für die Blogger entdeckt, mit ihren Blogs als Werbekanal, als Meinungsführer, die Einfluss auf Reputation von Reiseunternehmen nehmen können. Ein Sonderprogramm wurde aufgesetzt, das die Blogger ansprechen soll ("ITB recommended for bloggers"), die eingeladen sind. Das heißt man gewährt Ihnen Eintritt, ohne dass sie sich eine Fachbesucherkarte kaufen müssen. Die kostet, wenn man sie an der Kasse kauft, 56,00 € oder, wenn man sie online kauft, im ITB-Ticketshop 46,00 €. (Der Preisunterschied rechtfertigt sich aufgrund der persönlichen oder/und Geschäfts-Daten, die man bei einer Online-Anmeldung abgibt und der gesparten Arbeitszeit am Counter im ICC. Bei Bloggern ist zu berücksichtigen, dass sie vielleicht gar nicht über Business-Daten verfügen. Einen Reiseblog kann man auch nichtkommerziell führen.)
Allerdings ist den Mitarbeiterinnen der Organisatoren scheinbar nicht richtig klar, was ein Blogger ist, was ihn von einem Journalisten unterscheidet. Denn die Fragen und Formularfelder, die man ausfüllen muss, um eine "Akkreditierung" als Blogger zu bekommen, sprechen echte Blogger eher nicht an, sondern Journalisten, die für die Medien-Industrie unterwegs sind. Aus gut unterrichteter Quelle hörte ich, dass die meisten Beschäftigten für die ITB-Organisatoren (sagen wir mal 70 Prozent) Fremdsprachensekretärinnen sein sollen. Es scheint so, als wenn sich die Organisatoren beim Entwickeln der Anmeldeformulare in Bezug auf die neue Zielgruppe "Blogger" nicht haben beraten lassen von jemandem, der Social Media versteht. Die Anmeldung ist nicht eben einfach für Blogger.
Unten bringe ich dafür das Beispiel.
Neu ist das Thema Bloggen auf der ITB nun nicht. 2008 gab es einen "PhocusWright Bloggers Summit" . Da war das schon ein Thema: Journalists vs. Bloggers (am ersten Tag). Da scheint es nicht so gut mit dem Wissensmanagement zu klappen.
Für die Einladung erwartet man von seiten der Veranstalter von den Bloggern eine Gegenleistung. Dem komme ich hier nach. Ich schreibe hier, was Journalisten nicht schreiben würden und helfe zu verstehen, worin der Unterschied zwischen Journalisten und Bloggern besteht.
Morgen, am Dienstagabend (06. März 2012) schon, wird es zur Eröffnung der ITB ein Treffen geben, das gerade für Reisejournalisten und Reise-Blogger inszeniert wird. Die Veranstaltung nennt sich Berlin Travel Massive @ ITB. Deren Organisation ist ausgelagert worden an Externe. Darauf komme ich im erweiterten Eintrag zurück.
In den nächsten Tagen stürze ich mich ins Messegetümmel, werde mich mit ein paar Kollegen und Partnern treffen, mich über Trendthemen der Branche informieren, Studien beschaffen. Ein Thema wird für mich die Fußball-Europameisterschaft im Juni sein und daher werde ich bei der Ukraine dieses Mal etwas mehr Zeit verbringen und auch in Polen. Ich hoffe, ich finde Zeit, noch an dieser Stelle zu berichten, währenddessen die Messe noch läuft, vielleicht am Freitagabend.
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